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Pfarrer Wolfgang Schaefer in den Ruhestand verabschiedet

13.5.2024

Pfarrer Wolfgang Schaefer, Verabschiedung, Ruhestand
© Claudia Irle-Utsch

Ein Bild, das bleibt: die Hängematte vor dem Altarraum. Ein Symbol für das Ausruhen, aber in diesem Falle auch eines für ein Netz, das trägt. Denn diese Matte ist geflochten wie das Gewebe, mit dem der Fischer zum Fang auszieht. Alles hängt mit allem zusammen, das eine ist mit dem anderen verbunden und das Gesamt von außen gehalten. Dieses Netz nahm am Sonntag „Rogate“ der in Olpe scheidende Pfarrer Wolfgang Schaefer in Augenschein. In seiner Predigt in der vollbesetzten evangelischen Kirche knüpfte er an drei biblischen Nennungen eines Netzes an – der Berufung der ersten Jünger (Lukas 5, 1-11), dem Gleichnis vom Netz und dem Himmelreich (Matthäus 13, 47-52) und dem Bericht vom erfolgreichen Fischfang nach Jesu Auferstehung (Johannes 21, 1-14). Das Netz, so der Pfarrer, stehe für Anspruch und Auftrag der Kirche, Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Um sie dann einzubinden in etwas Neues, Anderes, großes Ganzes: ein Netzwerk aus Beziehungen, getragen von Gott.

Auch seine eigene, seine persönliche Geschichte, sei eine Netzwerkgeschichte. Verankert mit besonderen Ereignissen an einem 5. Mai, dem Tag seiner Konfirmation und, 50 Jahre später, dem Tag seiner Verabschiedung aus dem Pfarrdienst. Er habe sich mitnehmen lassen, sich einbringen können. Erst andernorts, dann in der Olper Gemeinde, wo er vor 18 Jahren mit offenen Armen aufgenommen worden sei. Hier habe er engagierte Mitarbeitende getroffen und anknüpfen können an deren Ideen, von denen Schaefer etliche nannte: Abend-, Frühstücks- und Krabbelgottesdienst, Kinder- und Familienkirche, Kinderbibelwoche und Jugendkreuzweg, Glaubenskurs, Advent im Feuerschein und die Arbeit mit Migrantinnen und Migranten. Allen, die mit ihm an diesem Netzwerk Kirche in Olpe hätten mitgetan, gelte sein herzliches Dankeschön. Er sei froh darüber, dass diese und andere Angebote weitergeführt werden könnten – auch in der guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche im Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen.

Superintendent Peter-Thomas Stuberg entließ den Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer aus dem Pfardienst. Zur Seite standen den beiden das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Olpe gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen - ein Zeichen für das gute ökumenische Miteinander.
© Claudia Irle-Utsch
Superintendent Peter-Thomas Stuberg entließ den Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer aus dem Pfardienst. Zur Seite standen den beiden das Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Olpe gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen - ein Zeichen für das gute ökumenische Miteinander.

 

Peter-Thomas Stuberg oblag es als Superintendent des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, zu dem die Ev. Kirchengemeinde Olpe als Diasporagemeinde gehört, Wolfgang Schaefer offiziell zu entpflichten. Es sei dem Pfarrer darum gegangen, „den Menschen draußen, auf der Straße, das Evangelium verständlich zu machen“, ihnen zu zeigen, dass der Glaube etwas tauge, dass er trage. Schaefer sei „ein nahbarer Pfarrer“ gewesen, ein Netzwerker, den sein Weg von Herne und Witten über Halver nach Olpe geführt habe. Stuberg sprach Schaefer den Frieden Gottes zu und ließ dieser bewegenden Zeremonie augenzwinkernd ein „Das war (!) ihr Pfarrer“ folgen. Die Gemeinde applaudierte lang und dankbar.

  • Stimmgewaltig und mitreißend: Der Gospelchor Upstairs unter Leitung von Christof Mann gestaltete den Verabschiedungsgottesdienst musikalisch mit.

    © Claudia Irle-Utsch
  • Das Team der Kinderkirche verabschiedete sich musikalisch von Pfarrer Wolfgang Schaefer.

    © Claudia Irle-Utsch
  • "Wir werden Pfarrer Schaefer soooo vermissen!"

    © Claudia Irle-Utsch

Natürlich gehörte viel Musik in diesen festlich-fröhlichen Gottesdienst. Von Kirchenchor (Leitung: Hans-Martin Trinnes) und Gospelchor Upstairs (Christof Mann), vom Song zur Gitarre des scheidenden Pfarrers, von Gemeindegesang und von der Orgel. Weil der Hausorganist terminlich verhindert war, hatte Wolfgang Schaefer den katholischen Kirchenmusiker Thomas Maiworm gebeten, zum musikalischen Rahmen beizutragen, übrigens auch mit der alten Olper Weihnachtsweise „Der alte Zimmermann“.

Vorwiegend heiter ging das Fest im benachbarten Gemeindehaus bis in den frühen Nachmittag weiter. Hier moderierte Pfarrer Martin Eckey das muntere Geschehen. Er dankte seinem langjährigen Kollegen unter anderem für dessen „große Verlässlichkeit“. Auf der Bühne hatte das Team der Kinderkirche einen herzerwärmenden Beitrag vorbereitet und schenkte dem backfreudigen Pfarrer jede Menge Kekse; in der Küche hatte das junge Team um Jugendreferentin Lisa Lendzian ein üppiges vegetarisches Potpourri kreiert.

Vor Tischlied und kulinarischem Genuss nutzen sowohl der Olper Bürgermeister Peter Weber als auch der katholische Pfarrer Johannes Hammer die Gelegenheit, Pfarrer Wolfgang Schaefer ausdrücklich zu danken. „Mit Ihrer positiven Art haben Sie für Olpe ganz viel Positives bewirkt“, so der Bürgermeister, der Stadt, Rat und Verwaltung vertrat und daran erinnerte, mit wieviel Verve der Pfarrer Spenden sammelte, als 2012 das Fundament der altehrwürdigen Backsteinkirche ins Wanken geriet. Das Geschenk des Bürgermeisters: ein Bild mit dem Vaterunser, allerdings auf „Ölper Platt“.

Das neue Buch von Manfred Lütz („Der Sinn des Lebens“) gab Pfarrer Johannes Hammer dem evangelischen Amtskollegen mit auf den Weg. Er habe Wolfgang Schaefer als einen „offenen, zugewandten Menschen“ erlebt. Das begonnene und bewährte ökumenische Miteinander fortzusetzen, sei für die Zukunft der Kirchen unabdingbar, auch um in der Welt gehört und gesehen zu werden. „Wir knüpfen alle aneinander an“ – dieses Lied von Pfarrer Schaefer war eines der im Gottesdienst gemeinsam gesungenen. Es ist Musik, die bleibt. In einem „Netz, das sich Gemeinde nennt“.

Claudia Irle-Utsch

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